Der buddhistische Begriff Sunyata bzw Shunyata leitet sich von "Nicht-Selbst" ab und verweist auf die Substanzlosigkeit aller Phänomene durch ihr "bedingtes Entstehen", d.h. ihre Abhängigkeit von bestimmten Faktoren.
"Leerheit" ist somit eine Umschreibung für das Fehlen eines konstanten Seins, einer Eigennatur und eines beständigen Ich im steten Wandel der Existenz. Alle Erscheinungen / Phänomene sind durch diese Leerheit ohne eigenes Kennzeichen, ohne innewohnenden Eigenschaften und somit lediglich Begriffe / Illusionen einer nicht wesenhaften Welt. Die Welt ist keine Welt des Seins, sondern des ständigen Werdens, in dem es keine festen Substanzen und keine unumstößlichen Realitäten gibt.
In Abgrenzung zur westlichen Vorstellung von "Nichts" im Sinne eines physikalischen Vakuums, beinhaltet der Begriff Shunyata also gleichzeitig das Potential der Entstehung von Phänomenen ("Leerheit ist Form, Form ist nichts anderes als Leerheit").
Alle Wesen, ob verblended oder erleuchtet, sind leer von einem Selbst und leer von jeglicher Eigenexistenz und damit letztlich nicht voneinander getrennt und unterschiedslos.
Auf dem Gipfel der Erkenntnis (prajna) wird keine Unterscheidung mehr getroffen zwischen Samsara und Nirwana, "bedingt" und "nichtbedingt", "existent" und "nichtexistent", "gleich" und "verschieden". All diese Begriffe sind dualistisch und infolge ihrer Aufeinander-Bezogenheit leer von eigenem Wesen, wodurch sie auf die wahrhafte Wirklichkeit nicht zutreffen.
Die Erkenntnis (prajna) und das Wissen (jnana), dass alle Wesen in ihrer Leerheit (durch die Nichtdualität zwischen Samsara und Nirwana) bereits potentiell erlöst sind und diese Gegebenheit nur noch erkannt werden muss, birgt in sich etwas Erleichterndes und Erlösendes.
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