Nach der Lehre des Buddha existieren zwei Wirklichkeiten/zwei Wahrheiten:
- einerseits die Welt der Form, die Welt der sinnlich erfahrbaren Phänomene, die Welt der in Zeichen und Begriffen geronnenen trügerischen, da einseitigen, Wahrnehmungen und
- auf der anderen Seite: die Welt der Leerheit (Shunyata), die Welt der „Soheit“, eine Sphäre jenseits der Form, jenseits von Geburt und Tod, Anfang und Ende, Selbst und Nichtselbst, eine Welt jenseits aller Begriffe.
Die Welle ist Teil des Ozeans, geht aus ihm hervor. Die Welle besteht also letztlich ausschließlich aus Elementen, die Nicht-Welle sind (Form ist Leerheit). Trotzdem geht die Welle nicht völlig im Ozean auf, sie bleibt trotz ihres Eingebettet-Seins in den Ozean des Universellen eine Welle, ein individuell existentes Phänomen (Leerheit ist Form).
Das Diamant-Sutra fordert uns auf, hinter die Oberfläche der Phänomene zu schauen und damit die Illusion zu durchschauen, dass sich die Wirklichkeit in der Oberfläche der sinnlich erfahrbaren und begrifflich fixierbaren Phänomene erschöpft.
Daher lautet auch der eigentliche Titel des Diamant Sutras "Der Diamant, der die Illusion durchschneidet" oder auch vollständig wörtlich übersetzt "Die Vollkommenheit der Weisheit, die [so scharf ist, dass sie] selbst einen Diamanten spalten kann“.
Im Diamant-Sutra sind es Vier Falsche Vorstellungen/Wahrnehmungen, die immer wieder angesprochen werden:
- die Vorstellung von einem Selbst (abgetrenntes, für sich stehendes Selbst)
- die Vorstellung von einer Person (Trennung von Mensch und Nicht-Mensch)
- die Vorstellung von einem Lebewesen (Trennung von belebter und unbelebter Materie)
- die Vorstellung von einer Lebensspanne (Geburt und Tod)
Die Weisheit des Buddha überschreitet die Grenzen der Sprache - die rätselhaften Paradoxa des Diamant-Sutras sind Ausdruck dieser alle Logik sprengenden und alle Begriffe transzendierenden Weisheit.
Buddha sagt zu seinem Schüler: „Subhuti, du musst wissen, dass die Bedeutung dieses Sutras jenseits von Gedanken und Worten liegt“.
Buddha sagt zu seinem Schüler: „Subhuti, du musst wissen, dass die Bedeutung dieses Sutras jenseits von Gedanken und Worten liegt“.
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