Saturday, February 21, 2015

Veda, Upanishaden, Brahman, Atman, Vedanta

Nachfolgende kurze Einführung in die Begriffe Brahmanismus, Veda, Upanishaden, Brahman, Atman, und Vedanta ist im Ursprung den referenzierten Wikipedia-Artikeln entnommen und lediglich inhaltlich auf die hier wesentlichen Aspekte zusammengefasst.

http://de.wikipedia.org/wiki/Brahmanismus

Jainismus und Buddhismus haben ihre Wurzeln im Brahmanismus. Brahmanismus ist die Lehre von Atman (Seele) und Brahman (Weltseele), die in den Upanishaden formuliert wurden. Atman und Brahman gelten hier als wesensgleich, der Mensch müsse diese Identität jedoch erst spirituell erkennen, bevor er die Moksha (=Erlösung) erreichen kann.



Veda (Sanskrit, वेद, veda, wörtl.: Wissen, Heiliges Gesetz, Ritualkunde, Habe, Besitz, Empfindung) ist eine zunächst mündlich überlieferte, später schriftlich fixierte Sammlung religiöser Texte im Hinduismus. Den Kern des Veda bildet die mündliche Tradition der Shruti, das sind von Rishis (Weisen) „gehörte“ Gesänge, also Offenbarungen.

Die ältesten Überlieferungen aus der frühvedischen Zeit (ca. 1200 v. Chr. bis 900 v. Chr.) sind die vier Samhitas (Sammlungen). Sie bilden den eigentlichen Kern des Veda: Rigveda (Hymnen), Samaveda (Lieder), Yajurveda (Opferformeln) und Atharvaveda (magische Formeln). Mitunter werden die Agamas, aus denen sich die Tantra-Lehre entwickelt hat, als der fünfte Veda bezeichnet.

Die nächste vedische Schicht (ca. 800 v. Chr. bis 600 v. Chr.) bilden die Brahmanas (Ritualtexte, Auslegungen) und die Aranyakas („Waldtexte“). Eine weitere Schicht (ca. 700 v. Chr. bis 500 v. Chr.) bilden die Upanishaden (philosophische, mystische Lehren). Jedoch werden nicht alle Upanishaden zum Veda gerechnet. Man muss berücksichtigen, dass diese Schichten nicht immer wirklich getrennt waren, da es sich um mündlich tradierte Überlieferungen handelte, die erst sehr viel später (ab 5. Jahrhundert n. Chr.) als Texte fixiert wurden.


Die Upanishaden (oder Upanischaden) sind eine Sammlung philosophischer Schriften des Hinduismus und Bestandteil des Veda. Der Singular lautet die Upanishad. Im Sanskrit bedeutet उपनिषद्, upaniṣad wörtlich „das Sich-in-der-Nähe-Niedersetzen“, gemeint ist „sich zu Füßen eines Lehrers (Guru) setzen“, aber auch eine geheime, belehrende Sitzung. Nach den hinduistischen Tradition werden 108 Upanishaden anerkannt. Die Texte wurden sowohl in Prosa als auch in Versform verfasst. Es wird angenommen, dass sie zwischen 700 v. Chr. und 200 v. Chr. entstanden sind. Die Upanishaden wurden wie die Hymnen des Veda über Jahrhunderte mündlich weitergegeben. Im Gegensatz zu den Ritualtexten der Veden, die offen für Allgemeinheit waren, wurden die esoterischen Weisheiten der Upanishaden jedoch nur an ausgewählte Schüler weitergegeben. Deshalb werden sie auch als Geheimlehren bezeichnet.

Im Zentrum der Veden standen Opferhymnen an die Götter, Gesänge, Opfersprüche und heilige Handlungen. Dies ist in den Upanishaden nicht so. Eine Upanishad im eigentlichen Sinn des Wortes hat keine sakralen oder rituellen Dinge mehr zum Thema. Demgemäß ist die tatsächliche Zugehörigkeit dieser Texte zu einer der vier vedischen Sammlungen ohne Bedeutung für den Inhalt. Sie offenbart sich nicht dem Vedakenner oder Opferexperten, sondern dem denkenden und suchenden Menschen. Das rituelle Opfer aus der Zeit der Veden wird zu einem inneren Prozess gewandelt und in Form intensiver Betrachtungen oder Meditationen verinnerlicht. Die Opfernden führten nicht mehr oder nicht nur das äußere Opfer aus, sondern sie opferten sich gleichsam in einem inneren Prozess, um so zur Erkenntnis und Wahrheit des Göttlichen zu gelangen.

Die Lehren der Upanishaden kreisen hauptsächlich um die folgenden miteinander verknüpften Themen:
  • Es ist dem Menschen möglich, die letzte Wirklichkeit des Universums zu erreichen. Diese Wirklichkeit jenseits der wandelbaren Welt wird als das Brahman bezeichnet. 
  • Diese Höchste Wirklichkeit ist mit der innersten Natur des Menschen, die als Atman bezeichnet wird, identisch. 
  • Nur die Realisierung des Brahman befreit den Menschen vom existenziellen Leid und dem Zwang der Wiedergeburt. 
  • Die eigenen Gedanken und Handlungen bestimmen das persönliche Karma; man wird zu dem, womit man sich identifiziert. 
Weitere Themen sind die Essenz und der Sinn des Daseins, verschiedene Arten der Meditation und der Gottesverehrung sowie die Eschatologie, die Erlösung und die Lehre von der Wiedergeburt Samsara. Die Upanishaden beschäftigen sich mit dem Wesen des Brahman, der universellen Weltenseele, von dem Atman eine Reflexion in jedem Wesen ist, die innerste Essenz eines jeden Individuums. Brahman – und damit auch Atman – ist unvergänglich, unsterblich, unendlich, ewig, rein, unberührt von äußeren Veränderungen, ohne Anfang, ohne Ende, unbegrenzt durch Zeit, Raum und Kausalität, ist reines Sat-Chit-Ananda, reines Sein, Existenz an sich (sat), Bewusstsein, Verstehen (chit) und Wonne, reines Glück (ananda).

http://de.wikipedia.org/wiki/Brahman_(Philosophie)

Brahman (Sanskrit,  ब्रह्मन् brahman) bezeichnet die unveränderliche, unendliche, immanente und transzendente Realität, welche den ewigen Urgrund von allem darstellt, was ist. Die älteste Bedeutung des Wortes Brahman in den Veden ist „heiliges Wort“ oder „heilige Formel“ oder allgemein „heiligen Kraft“. Seit den Upanishaden steht das Wort Brahman zudem für das Absolute, also das, was unwandelbar bleibt. Obwohl attributlos, wird Brahman doch als Sat-Chit-Ananda (Sein-Bewusstsein-Glückseligkeit) beschrieben. Dabei sind sat (reines „Sein“), cit (reines „Bewusstsein“) und ananda (reine „Glückseligkeit“) keine das Brahman qualifizierenden Attribute, sondern sie konstituieren sein Wesen. Die Natur des Brahman ist satya („Wahrheit“), jnana („Erkenntnis“), ananta („Unendlichkeit“) oder ananda („Glückseligkeit“).

Brahman ist omnipräsent, in Geist und Materie, als unsichtbare, unhörbare und undenkbare Kraft. Es ist auch das Unsterbliche, das über den Göttern steht.

Die Upanishaden beschäftigen sich intensiv mit der Definition des Begriffes Brahman, so erklärt ein viel zitierter Spruch in Sanskrit: „sarvam khalvidam brahma - wahrlich, alles ist Brahman.“ (Chandogya Upanishad – 2.14.1). Da keine Aussage das Brahman definieren kann, sagt der Weise: "neti, neti - nicht so, nicht so”.

Hier stellt sich die Frage nach der Beziehung der individuellen Seelen (jivatman) zum Brahman (paramatman), und somit auch die Frage nach der Beziehung der Welt der Vielfältigkeit zum einen letzten Sein. Zwar wird in den Upanishaden immer wieder die Einheit betont, doch gibt es auch Ansätze, die der Welt eine eigene, von Brahman getrennte Wirklichkeit zusprechen. Bei der Lösung dieser Frage kam es zu den unterschiedlichen Vedanta-Systemen.

Eine häufige und historisch eminent wichtige Verwechslung ist die zwischen den Bezeichnungen Brahman (neutral) und dem Schöpfergott Brahma. Letzterer stellt eine männliche, personale Gottheit dar, die sich aus dem Brahman-Verständnis entwickelt hat. Diese monotheistische Ausprägung bietet eine Alternative zum monistischen Weltbild. In der Literatur kommt es zu vielerlei irreführenden Behauptungen nur auf Grund der Verwechslung der beiden unterschiedlichen Begriffe Brahman und Brahma, zumal diese im Sanskrit auch ähnlich dekliniert werden.


Atman bzw. Atma (Sanskrit, आत्मन्, ātman, Pali: atta, urspr.: Lebenshauch, Atem) ist ein Begriff aus der indischen Philosophie. Er bezeichnet das individuelle Selbst, die unzerstörbare, ewige Essenz des Geistes und wird häufig als Seele übersetzt.

Nach Auffassung der Advaita-Vedanta-Philosophie ist Atman identisch mit dem absoluten Selbst Brahman („Weltseele“). Dieses ist demnach das wahre Selbst des Menschen, das bei allen Wahrnehmungen, Gedanken und Gefühlen unverändert bleibt. Da Atman und Brahman nicht als zwei, sondern als ein einziges Prinzip betrachtet werden, ist Advaita-Vedanta eine monistische Philosophie.

Im Zeitalter der Upanishaden (750–500 v. Chr.) werden Weltenseele (Brahman) und das individuelle Selbst (Atman) als Wesenseinheit begriffen, die das wahre Wesen der Welt repräsentiert. Dieses Eine werde im Kosmos als Brahman, im Einzelnen als Atman erkennbar. Als Ziel des Lebens gilt es hier, die Einheit von Atman und Brahman zu erkennen. Atman sei ständig existent und nie von der kosmischen Kraft, dem Brahman, getrennt, es verändere sich nicht. Die indogermanische Sprachwurzel von Atman ist im deutschen Wort „Atem“ wiedererkennbar (von ēt-men, siehe auch altenglisch æthm).

Während Anhänger des Advaita Vedanta den Atman als identisch mit der Weltseele sehen, frei von allen Attributen, sehen andere, wie etwa Anhänger des Dvaita Vedanta, den Atman mit transzendenten Eigenschaften. Demnach besitzt der Atman sat (=Sein, ewige Identität), cit (=Bewusstheit, Wissen) und ananda (=Glückseligkeit). In der spirituellen Welt (Vaikuntha), hat Atman eine ewige spirituelle Form (rupa).

http://de.wikipedia.org/wiki/Vedanta

Vedanta (Sanskrit, वेदान्त, vedānta) heißt wörtlich übersetzt: „Ende des Veda“ d. h. das Ende der als Offenbarung verstandenen frühindischen Textüberlieferung („Veda“ → „Wissen“). Der Begriff wird zunächst für die am Ende des vedischen Schrifttums stehenden Upanishaden verwendet. Später wird Vedanta der Name für eines der sechs philosophischen Systeme des Hinduismus (Darshanas). Innerhalb des Vedanta gibt es mehrere Richtungen, von denen der Advaita-Vedanta heute die bedeutendste ist.

Das Studium der Veden und das Befolgen der Rituale wurden als Voraussetzung für das Studium des höheren Wissens, des Vedanta, angesehen. Nur wer so gereinigt war und den höheren Kasten angehörte, durfte den Vedanta studieren. Die vorgeschriebene vorbereitende Reinigung des Schülers durch vedische Rituale wird heute oft durch Elemente des Bhakti-Yoga (= des Weges der Hingabe an Gott) ersetzt.


Die fünf Formen des Vedanta sind: Advaita-Vedanta, Vishishtadvaita-Vedanta, Achintya Bhedabheda, Shuddhadvaita, Dvaita-Vedanta.

Beim Advaita-Vedanta (Sanskrit, अद्वैत वेदान्त, advaita vedānta, advaita = „Nicht-Dualität“) handelt es sich um ein monistisches System, das die Welt auf ein einziges Prinzip zurückführt. Wesentliches Charakteristikum des Advaita-Vedanta ist die Wesensidentität von der individuellen Seele (Atman) und der Weltseele (Brahman); deshalb die Bezeichnung Advaita-Vedanta (=Vedanta der Nichtzweiheit). Hier besteht der Erkenntnisprozess des Menschen und der Weg zur Erlösung darin, diese Einheit zu erkennen. Dualität tritt demnach nur dort auf, wo avidya (=Unwissenheit) herrscht. Die wahre Erkenntnis, die diese Unwissenheit überwindet, führt zur Advaita-Erfahrung und damit zur Befreiung (moksha).

Das wahre Atman gilt als durch Maya (=Illusion) verschleiert. Das Ziel ist es, die Identität von Atman und Brahman zu erkennen. Das Studium wird oft mit dem Ausüben des Jnana-Yoga gleichgesetzt, dessen klassischer Dreischritt folgende Phasen beinhaltet: Studium der Schriften, begriffliche Analyse des Inhalts der Schriften und Meditation über den Gegenstand der Schriften, die in der Erfahrung der Identität von individuellem Selbst (Atman) und dem allen Erscheinungen zugrunde liegenden Prinzip (Brahman) münden soll.

Vishishtadvaita-Vedanta (Sanskrit, विशिष्ताद्वैत वेदान्त, viśiṣtādvaita vedānta, advaita („Nicht-Dualität“), vishishta („modifiziert“)) bedeutet soviel wie qualifizierter Nicht-Dualismus. Es besagt, Gott existiere als Einziges, jedoch bliebe die Pluralität der Welt als eine reale Erscheinungsform Gottes erhalten und sei nicht, wie im Advaita-Vedanta, eine Illusion (Maya).

Achintya Bhedabheda oder auch Dvaitadvaita, bezeichnet eine Schule, welche die gleichzeitige Einheit und Verschiedenheit der Wahrheit lehrt. Diese Lehre besagt, dass sowohl die Gesamtheit aller Seelen als auch die Gesamtheit der Materie (Prakriti) Umwandlungen der Energie der höchsten Wahrheit sind. Als Gottes Energie sind sie einerseits mit ihm identisch und gleichzeitig auf ewig von ihm verschieden, „bheda-abheda“. Dies sei „achintya“ unvorstellbar.

Shuddhadvaita, die Philosophie der reinen Nichtdualität, lehnt die Maya-Lehre ab, wonach Universum und Individualität bloße Illusion seien. Die ganze Welt ist Gottes Energie und trotz des ständigen Wandels real. Diese Philosophie unterscheidet auch zwischen Gott, Materie und den individuellen Seelen.

Dvaita-Vedanta (Sanskrit, द्वैत वेदान्त, dvaita vedānta, dvaita = „Zweiheit“, „Dualität“) bedeutet: „Vedanta der Zweiheit“. Danach ist der Atman vom Brahman ewig getrennt und nicht so wie im Advaita-Vedanta identisch. Stattdessen seien alle Menschen Individuen (jivas), von denen jeder einen eigenen Geist habe. Auch untergrabe die Gleichsetzung von Gottseele einerseits und den Seelen der Individuen andererseits die absolute Autorität Gottes, der allein das Höchste Brahman sei, und von dessen Gnade allein es abhänge. Gottesdienst (puja) und die glaubensvolle Unterwerfung unter ein höheres Wesen (Bhakti-Yoga) seien sinnlos, wenn dieses höhere Wesen identisch mit der (eigenen) Seele ist.

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